I
denn alle liebe will besitzen
und ich will nicht besessen sein.
- christian morgenstern
ein ankommen vielleicht und
ein aufbruch zugleich ein echo
eine hand ein kuss und wort
für wort ein strom von der mitte
bis zum äusseren zaun und alles
ist einmal mehr eine frage der
gegebenheiten wo weder trost
noch feuer nichts als wasser
und spiegel und bangen letztlich
ein säumiger schritt auf grün
II
im weg ist immer noch ein weg. und im weg
ist immer noch raum, um aufzubrechen.
- mahmoud darwisch
das holz der rose
der kahle traum
und manchmal streifzüge
durchs südliche labyrinth spät erst
die falten im haar
das zarte unter der hand
dieses atmen am felsigen grund
III
das echo zwischen den wörtern
- friederike mayröcker
unbenanntes land
fernab meinen wassern
den losen enden der träume
den tagen und jahren
die sind und noch bleiben
wo das rot sich zerschreibt ...
IV
meere sind zwischen uns und länder und tage.
- francisca stöcklin
sie erkennt die zeichen im staub
rosenblätter und muscheln manchmal
zeigt sich eine leichte verfärbung
des horizonts nichts wahrhaftiges
zwischen hier und dort doch
die tage sind weitherzig und nah
am zenit
V
wenn es ihn gäbe, den wind und den regen,
wenn es sie gäbe, die nacht und die steine
- hans-ulrich treichel
das weiche und ungehaltene holt mich ein.
auf der treppe die kleinen schritte der katze.
draussen letzte sonnenstrahlen.
kinderlachen. flüchtige musik.
alles zieht sich enger um mich.
das verloren geglaubte.
die dichte am rand zum glücklichsein.
diese zerbrechlichkeit der hände.
das wachwerden landeinwärts.
VI
aber die flimmernden geschichten,
die sich in luft auflösten wie vögel,
bleiben...
- helwig brunner
auch hier nichts festes
es regnet weiterhin und
vordergründig am see
dieselben bäume
dieselben kieselsteine
das land will nicht heilen
das herz nicht und ich
interpretiere die zeichen
und bilder inzwischen
nach ihrem gehalt
an fahrlässigkeit