I
wo ein mann mit stoppeln im gelben gesicht
sich auf den boden & ganz still vor allen
augen zuerst nass & dann tot wo beim stein
vor dem laden das breite 'oder' der agglos am
ende der sätze die fragezeichen auf der zunge
die misstrauischen blicke durch die strähnen
tiefrot ob jedem lächeln das einer über die
strasse warf oder eben nicht zwischen chriesi
baum reihenhäusern & teppichstangen die
mutter am küchentisch strohblond mit durch
sichtig die kippen in der salatsauce die katze
mit ihrem wurf jeden morgen 3 gleiche teile
schoggi vom vater der nachts mit dem taxi
& so klein war mit hut & kaputt gegangen
der regenschirm mit blumenmuster das
plastikrot unter der holzbrücke am kanal
II
sonntage mit ausfahrten zur trauerweide
auf dem rücksitz radierten die gedanken
jedes hässliche gebäude aus der landschaft
daneben die schwestern und rudolf schock
mit inbrunst endlos diese eine passage
laut und voll von vorn die zweite stimme
am hafen gab es nussgipfel im schatten
oder glacé mit schirmchen & silberlöffel
für die kleinste ein orangina mit röhrli
die stühle zeichneten muster auf die beine
aber die schiffskarten kosteten zu viel
und immer dieses taschentuch mit spucke
wir liessen steine springen beim bootshaus
später jagten sich streifenfische im schwarm
bis das wasser kochte vor unseren füssen
in lackschuhen und weissen strümpfen
wir 3 mit zusammengekniffenen augen
der schmale vater hinter dem fotoapparat
III
anfangs schliefen wir näher & leise
überrascht von der zartheit der haut
vom nebel am morgen
wie junge hunde
so unverhofft & blauäugig
wie jener liebling unter dem dach
wo sich der schnee von gestern
auf heute verlor & uns
die tauben blieben
die wörter die flatternden
töne & bässe überhaupt
diese resonanzerscheinungen
das schwanken der wellenlängen
die freie sicht aufs mittelmeer
gring abe u seckle!
hatte damals der meienberg geschrieben
später schien das ganz einfach
IV
((zu viele informationen sabotieren das denken.
hier dreht der wind mehrmals am tag. weitere
argumente fehlen. - launisch alles, ausnahmslos
spröde und quer; auch die klage jenes flüchtigen,
der freiheit heller stern. beständig der garten,
die katzen, kein haus.))
am morgen liegt einer arglos bei mir im netz
seiner träume die frage nach der veränderten
verkehrsführung lässt mich nicht los
wer legt ihm die unversehrten worte in den schlaf
wo mich die schönheit seiner haut doch schmerzt
mehr noch das absolute das einfache und klare
daneben die sinnlosigkeit erneuter wiederholungen
knock on wood und keep your fingers crossed
damit dieser tag in wirklichkeiten endet
V
‚aniiizi, aniiizi, aniiiiziii’ singt die mutter
von oben bis unten pinkgrün geblümt
die schwester und ich dirigieren den
hintern der kleinen im pyjama auf den
kaktus und lassen ihr hörner wachsen
auf der stirn unter dem blondschopf bis
sie weint und wir sie trösten am sonntag
wenn der vater kocht schnipseln wir
blumenkohl oder kartoffeln und reden
wie gerda conzetti reiss dich zusammen
kind! man darf nie die haltung verlieren!
lernen wir und der klügere gibt nach
im wannehölzli wo die schwalben und
silbrige fische in den zimmern sitzen und
der gianuzzi unter dem dach pflücken wir
brombeeren trinken zitronensirup ärgern
die braven cousinen die weisse katze
springt von einem stuhl zum andern auf
kommando wie im zirkus am morgen
begleitet sie uns bis zur eisenbahnbrücke
mit jedem blick zurück wird sie kleiner
einmal brennt das radio und der vorhang
und die mutter schreit und wir löschen
das feuer viel später küsst mich einer am
selben ort bevor er aus dem fenster springt
manchmal scheint mir es war gestern